Andere Haustiere

Schildkröten / Winterschlaf

Europäische Landschildkröten gehören zu den wechselwarmen Tierarten, d.h. ihre Stoffwechselfunktion hängt direkt von den Umgebungstemperaturen ab. Sinken diese im Herbst, vor allem in der Übergangszeit zum Winter rapide ab, wird es für die Schildkröten zu kühl, um ihre Lebensfunktionen aufrechtzuerhalten. Sie verkriechen sich an geschützten Stellen und fallen dort in der Regel für einige Monate in Winterruhe: sie schränken ihre Stoffwechselvor­gänge dabei ein.

Die Dauer dieses Zustandes ist abhängig von der Art und der geografischen Verbreitung der Tiere. Deshalb dauert er auch verschieden lang an und wird in der Literatur mit einigen Wochen bis zu mehreren Monaten angegeben - z.B. bei der maurischen Landschildkröte wenige Wochen und bei der Vierzehenschildkröte 5 Monate. Für als Heimtiere gehaltene europäische Landschildkröten sollten auf jeden Fall Bedingungen geschaffen werden, die ihnen einen ausreichenden Winterschlaf von mindestens acht Wochen gewährleisten. Nur dadurch wird eine Nachzucht ermöglicht. Jungtiere wachsen wesentlich gesünder heran, wenn sie überwintert werden.


Worauf muss vor der Einwinterung unbedingt geachtet werden?

  • Die Schildkröte bekommt eine Woche vorher kein Futter mehr!
  • Das Tier wird 1-2mal pro Woche gebadet: je nach Größe der Schildkröte bei einem Wasserstand von einem bis fünf Zentimetern und einer Wassertemperatur von circa 25 Grad C. Die Badedauer liegt bei etwa 20 Minuten. Exzessives Baden, wie oft in der Literatur empfohlen, sollte vermieden werden.
  • Geschlechtsreife Weibchen auf nicht abgelegte Eier untersuchen lassen (evtl. Röntgen lassen).
  • Die letzte Wurmkur sollte mindestens sechs Wochen zurückliegen.
  • Das Gewicht der Schildkröte wird notiert.

Einwinterungsbeginn

Der Termin liegt am günstigsten, wenn die Schildkröte von selbst anfängt, sich zurückzuziehen. Sie stellt die Futter­aufnahme ein und wird träger. Falls die Tiere während der Übergangszeit im Terrarium gehalten werden, sollten zur Vorbereitung einer artgerechten Überwinterung sowohl die Temperatur langsam (über einige Wochen hinweg) abgesenkt als auch die Beleuchtungs­perioden verkürzt werden.


Die Einwinterung

Unterbringung und Pflege

Die günstigste Überwinterungstemperatur liegt im Bereich zwischen 4 und 8 Grad C. Kühle Kellerräume oder Speicher eignen sich gut als Aufenthaltsorte (falls diese nicht vorhan­den sind, kann eine Schildkröte auch im Kühlschrank überwintern).

Ein idealer Schlafplatz in den genannten Räumen ist eine Kiste, die dem Tier entsprechend seiner Größe angepasst wird: Die Schildkröte soll sich problemlos darin umdrehen und bei Bedarf auch etwas umherkrabbeln können. Dafür wird eine Mindest-Seitenlänge empfohlen, die etwa der dreifachen Panzerlänge entspricht. Falls ein Deckel mit Luftlöchern die Kiste verschließt (nicht unbedingt notwendig an ratten- und mäusefreien Aufenthaltsorten), sollte dieser so angebracht sein, dass sich das Tier beim Bewegen nicht einklemmen kann.

Als Füllmaterialien für die Kiste sind geeignet: Gartenerde, unbehandelter Rindenmulch, Moos, Laubblätter oder Schaumstoff-Flocken. Das Substrat muss so viele Zentimeter hoch eingefüllt werden, dass sich die Schildkröte ohne Schwierigkeiten vollständig eingraben kann; also ist minde­stens etwa die doppelte Panzerhöhe angebracht.

Die Umgebung des Tieres soll immer leicht feucht gehalten werden, wobei Nässe unbedingt vermieden werden muss (eventuell während der Überwinterung einige Male etwas besprühen).

Worauf ist während der Überwinterung zu achten?

Circa einmal pro Monat soll das Gewicht der Schildkröte überprüft werden; bei Unterschreitung des Gewichtes um mehr als zehn Prozent im Vergleich zum Gewicht vor der Winterruhe sollte ein Tierarzt konsultiert werden. Mindestens einmal pro Woche ist eine Kontrolle der Umgebungstemperatur wichtig: übersteigt sie nämlich zehn Grad C, läuft der Stoffwechsel der Tiere an; sie beginnen aber noch nicht zu fressen. Das führt dann häufig dazu, daß die Tiere über den Winter verhungern.

Bei einer Überwinterung im Kühlschrank sollte einmal in der Woche die Kühlschranktüre kurz zur Belüftung geöffnet werden.

Was ist auf jeden Fall zu vermeiden?

Kranke und zu magere Tiere sowie Schildkröten, die trotz korrekter Vorgehensweise nicht schlafen wollen, dürfen nicht zur Überwinterung gezwungen werden. Sie müssen den Winter im Terrarium verbringen, am besten mit einem

UV-Strahler, z.B. Osram Ultra Vita Lux 300 W

  • Abstand 80-100 cm
  • 20 Minuten pro Tag

oder einer Leuchtstoffröhre, Reptisun UVB 5.0

  • 12 Stunden täglich.

Von einer selbstständigen Überwinterung im Freiland ist aus zwei Gründen abzuraten:

  • besteht die Gefahr dass die Schildkröten während des Winterschlafes von Ratten verletzt oder getötet werden, und
  • graben sie sich eventuell nicht genügend tief ein und erfrieren dann.
Tiere auf dem Gabentisch

Weihnachten, das Fest der Liebe, bedeutet für viele auch das Fest der Tierliebe. Da steht bei so manchem Kind ein kleiner Hund oder ein Kätzchen auf dem Wunschzettel, da soll der Weihnachtsmann Meerschweinchen, Kaninchen und Wellensittiche auf den Gabentisch legen. Häufig ebbt die anfängliche Freude über den neuen Spielkameraden aber schon mit dem Ende der Weihnachtszeit ab, da dieser andere Bedürfnisse hat als sein neuer Besitzer erwartet hatte.

Nicht selten wird der neue Hausgenosse spätestens zur nächsten Urlaubszeit als unerwünschter Mitbewohner wieder an die frische Luft gesetzt und seinem Schicksal überlassen. Wir meinen, dies muß nicht sein und wollen hier einige Tips geben, wie Fehler und Enttäuschungen von vornherein vermieden werden können. Zunächst sollten sich Eltern überlegen, ob ihr Kind alt und reif genug ist, die Pflege eines Tieres zu übernehmen. Haustiere sind als Spielzeug gänzlich ungeeignet und letzlich tragen doch die Eltern die Verantwortung für den Pflegling. Man sollte sich vor der Anschaffung auch über notwendige Pflege und die Zeit, die diese täglich in Anspruch nimmt, informieren. Hierzu zählen neben Fragen der Haltung und Fütterung auch die der medizinischen Vorsorge.

Desweiteren sollte der Lebensrhythmus des Tieres mit dem der Familie übereinstimmen. Nachtaktive Tiere wie Hamster sind für die Familie nur wenig geeignete Gefährten, da sie während des Tages schlafen und nicht gestört werden sollten. Nicht zuletzt muß der Platz- und Bewegungsbedarf des kleinen Freundes berücksichtigt werden. Ein Bernhardiner übersteigt spätestens wenn er voll ausgewachsen ist die Kapazitäten einer Zwei-Zimmer-Wohnung. Häufig ist es sinnvoll die Entscheidung über die Anschaffung eines Tieres auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Nicht selten stellt man dann nämlich fest, daß weder genügend Zeit noch Platz für den gefiederten oder bepelzten Mitbewohner vorhanden ist oder der Wunsch nach einem Haustier wurde durch andere Interessen abgelöst.

Ist die Entscheidung nun zugunsten der Anschaffung eines geeigneten Haustieres gefallen, stellt man die Frage: wo kauft man richtig? Bevor ein Hund oder eine Katze gekauft wird, sollte man sich in einem der Tierheime umsehen, ob dort nicht ein geeignetes Tier zu finden ist. Auf diese Weise kann das Fest dann auch für so manchen armen Findling zum Freudenfest werden.

Wenn es ein Tier einer ganz bestimmten Rasse sein soll, wendet man sich am besten an einen seriösen Zuchtverband. Tierärzte haben die entsprechenden Adressen und beraten gern bei der Auswahl der geeigneten Rasse. Heimtiere sollen nur im speziell ausgebildeten Zoohandel erworben werden. Kaufhäuser und Supermärkte sind nicht die geeigneten Ansprechpartner.

Auf jeden Fall empfiehlt es sich mit dem neu erworbenen Tier welcher Herkunft auch immer eine Tierarztpraxis aufzusuchen. Bei einer tierärztlichen Untersuchung kann dann der Gesundheitszustand des Tieres festgestellt werden. Nicht selten werden gerade zu Weihnachten wegen der hohen Nachfrage auch kranke Tiere verkauft. Werden Erkrankungen oder Mißbildungen festgestellt, sollten diese in einem tierärztlichen Attest dokumentiert werden.

Gesunde Tiere werden anläßlich des Tierarztbesuches geimpft und entwurmt, sodaß einem harmonischen Zusammenleben mit dem neuen Familienmitglied nichts mehr im Wege steht. Tierärztinnen und Tierärzte helfen nicht nur im Krankheitsfalle weiter sondern beraten auch in Fütterungs- und Haltungsfragen.